Als ich dieses Jahr meiner Tante eine besinnliche Adventszeit wünschte, meinte sie ganz fröhlich zu mir „Ja, bei euch ist die Adventszeit dieses Jahr ja wirklich wörtlich zu nehmen“. Einen kleinen Moment musste ich darüber nachdenken, da ich noch sehr in Gedanken war, aber nach einem kurzen Augenblick wurde es mir dann deutlich. Stimmt, Advent – Zeit des Wartens! Wir warten in diesem Jahr gleich in doppelter Form, und zwar nicht ausschließlich auf Weihnachten (was für die Adventszeit schon mehr als genug Grund der Freude und freudiger Erwartung ist 😀), sondern auch noch auf die Geburt unseres ersten Kindes.
In der Adventzeit gewinnt das Warten eine ganz besondere Bedeutung, auch wenn wir im restlichen Jahr, oft fast täglich, ebenfalls damit konfrontiert werden. Warten hat hier meist einen negativen Beigeschmack. Deshalb bin ich umso glücklicher darüber, beim Stöbern noch einige Gedanken entdeckt zu haben, bei denen dem Wort Warten noch einmal sprachlich auf dem Grund gegangen wurde.
„Auf der Warte wohnen“, das ist wohl ein möglicher Ursprung unseres Wortes Warten. Eine „Warte“ – ein Ort um Ausschau zu halten. Vielleicht kommt jemand vorbei, wir schauen uns um, was alles auf uns zukommt.
Doch sehr oft kommen eben die erhoffte Person oder das erhoffte Ereignis nicht. Dann wird es ein ziemlich vergebliches, einsames Warten.
Wenn das Erhoffte dann doch eingetroffen ist, müsste die Freude einfach riesig sein. Die Freude steht an oberster Stelle. Schließlich war das Warten der Weg, kein Zustand, den man schnell hinter sich bringen will. Dies zeigt auch die zweite Bedeutung des Wortes sehr deutlich: Warten heißt auf etwas Acht geben, etwas pflegen. Ein sehr schöner Gedanke wie ich finde.
Manchmal warten wir ganz gezielt auf neue Situationen:
Der neue Traumprinz/Traumprinzessin, der langersehnte Job, eine neue Wohnung. Dabei verlieren wir das Wesentliche oft aus den Augen, wir sind nicht achtsam genug.
Lassen Sie uns nun im Advent gemeinsam achtsam Ausschau halten auf die Zeichen, die Gott uns sendet. Es ist eine Zeit der Hoffnung, Gott lässt uns nicht schmerzhaft warten, wir sind ihm wichtig und nicht egal. Er will nicht länger auf uns warten und kommt deshalb in diese Welt und unser Leben:
„Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht und über denen, die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell.“
(Jesaja 9,1) Amen.
Ihre Kinder- und Jugendreferentin Lisa Salomon
Kinder- und Jugendreferentin Lisa Salomon
Hinweis: Das Pfarrbüro ist in der Woche vom 14.11. bis einschließlich 17.11.2022 nicht besetzt.